
Bildkennzeichen
Als kulturelle Auffassungen sowohl in der Form von Mythen, Ritualen, Sprachen, Ideologien, als auch in der Form von semiotischer Textualisierung und bedeutungsgenerierenden Mediatisierungen konstituieren die Bildkennzeichen für Stela Vula einen kultur- und evolutionsgeschichtlichen „dritten Raum“. Hier untersucht sie Funktionen, Fragen und Strukturen der symbolischen Artikulation in ihren transkulturellen Verhältnissen und Entwicklungspotenzial. Von Gewalt suggerierende Selbstbilder, Statuspositionen und Territoriumsmarkierungen der mittelalterlichen Welt, bis hin zu den Funktionen und Kontexten der gegenwärtigen Mediatisierungen der Natur, sind für sie die mit symbolischem Sinn aufgeladenen Darstellungen als ein differenziertes kulturelles Bildzeichensystem zu betrachten, welches Fragestellungen und Interpretationen bezüglich der „natürlichen Umwelt“, des Identitäts- und Wertewandels formulieren lässt.
Kartographie
Die Reflexion über Grundmustern und Archetypen für die Konzeptualisierung von identitären kulturellen Differenzen stellt einen der wichtigsten Aspekte Stela’s Vula Arbeit dar. Sie versteht die Symbole als ein ästhetisches Instrumentarium, womit der „pseudo-narrativer Umweg“ in die Kartografie der kollektiven Psyche navigiert wird. Die Mischungen, Codierungen und Überlagerungen dieses Instrumentariums betrachtet sie als „Freiräume“ der künstlerischen Praxis und Ausdruck von Reflexionsprozessen. Durch symbolgenerierte Landschaften und transzendale Wesen signalisiert sie einen kulturellen Ort der Identitätswandlung, in dem neue visuelle Kulturen entstehen. Durch Dekonstruktion arbeitet sie Nationalflaggen, Emblemen, Reichtums- und Machtsymbole, theologische und politische Ordnungssymbole heraus, stellt neue Konfigurationen zusammen und zielt auf die Erschließung des Vererbten und Gelernten, auf die Hinterfragung von Wertsystemen und Ordnung der Dinge.



Identität
Zersplitterungen, Vervielfältigung der Gegensätze und experimentelle In-Bezug-Setzung von symbolischen Manifestationen sind die Transformationsbedingungen, wodurch Stela Vula Identitätshybriden erzeugt. Den Versuch der Dechiffrierung und Auslegung der Symbole sieht sie als eine Reise in die Volks- und Kulturgeschichte, in die Mythen, das nationale Selbstverständnis und die Mentalität einer Gesellschaft. Sie initiiert damit einen transkulturellen Diskurs zur Natur- und Kulturidentitäten in Gegenwartsproblematiken des globalen Kontextes. Die gesellschaftlich-politische Ungleichheit, die ökonomischen Interessensgegensätze zwischen Staaten oder Staatengruppen, die nationalistisch oder rassistisch oder fundamentalistisch motivierten Bewegungen, die kollektive Aggressionen, Feindbilder, Stereotypen, Vorurteile…